Villa Leckebusch – Von der Bühne der Weltstars zur energieautarken Zukunft

Martin Jendrischik
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Wer die Villa Leckebusch betritt, spürt sofort: Dieses Haus hat Geschichte. In den 1980er-Jahren war es ein Ort, an dem Musikgeschichte geschrieben wurde – im 400 Quadratmeter großen Studiokeller standen Tina Turner, Michael Jackson, Abba, Boney M. oder die Bee Gees auf der Bühne. Sogar ein eigenes Irish Pub mit Bar gehörte zum Ensemble. Was damals die Bühne für Weltstars war, ist heute ein beeindruckendes Beispiel für die Energiewende im Bestand.

Ein imposantes Anwesen mit großen Herausforderungen

Die 1978 erbaute Villa umfasst rund 700 Quadratmeter Nutzfläche. Allein der Keller mit knapp 400 Quadratmetern, Bühne, Regieräumen und Aufenthaltsbereichen erinnert an die goldenen Zeiten der Musikindustrie. Doch der lange Leerstand forderte seinen Tribut: undichte Dächer, Feuchtigkeit in den Wänden, veraltete Heizungstechnik. „Die Bewirtschaftung dieses Hauses wäre ein Geldgrab gewesen, wenn man es im alten Zustand einfach übernommen hätte“, sagt Dr. Steffen Klabunde, der heutige Eigentümer.

Er entschied sich bewusst für dieses Anwesen – auch aus Begeisterung für die Geschichte des Hauses. Aber von Anfang an war klar: Ohne eine konsequente energetische Transformation würde die Immobilie nicht zukunftsfähig sein.

Das Konzept: Autarkie durch intelligente Kombination

Holger Laudeley entwickelte für die Villa ein Energiekonzept, das Strom, Wärme und Mobilität gleichermaßen berücksichtigt. „Mir war klar: Ohne ein Blockheizkraftwerk geht hier gar nichts. Eine Wärmepumpe hätte in diesem Gebäude nur enorme Kosten verursacht“, erinnert sich Laudeley.
  • Das Herzstück bildet heute die Kombination aus:
  • Photovoltaikanlage mit 30 kWp auf Dach und Carport
  • Stromspeicher E3DC S20 X-Pro mit 61,2 kWh nutzbarer Kapazität
  • Blockheizkraftwerk mit 5,2 kW elektrischer und 15 kW thermischer Leistung
  • E-Mobilität über eine Multi-Connect-Wallbox, die zwei Tesla-Fahrzeuge zuverlässig integriert
Dr. Andreas Piepenbrink, Gründer und CEO von E3DC, lobt die Anlage: „Holger hat es geschafft, das Haus stromautark zu machen – im Sommer wie im Winter. 27.000 Kilowattstunden Eigenverbrauch, das ist State of the Art in dieser Größenordnung.“

Ein Speicher für die Königsklasse

Besonders hervorsticht der eingesetzte Speicher: Der E3DC S20 X-Pro ist mit über 60 kWh nutzbarer Kapazität eigentlich für Gewerbekunden entwickelt. Mit einer Ein- und Ausspeiseleistung von bis zu 30 kW eignet er sich perfekt, um nicht nur ein großes Wohngebäude, sondern auch Unternehmen, Arztpraxen oder Produktionsbetriebe zuverlässig zu versorgen.

In der Villa Leckebusch regelt er tagtäglich die Balance zwischen Photovoltaik und BHKW – „365 Tage im Jahr, Sommer wie Winter“, so Laudeley. Selbst Spitzenlasten wie das gleichzeitige Laden von Elektroautos, der Betrieb von Haushaltsgeräten und die Versorgung des Studiokellers werden souverän abgefangen.

98 Prozent Autarkie – und ganzjährig keine Netzentgelte

Die Ergebnisse sprechen für sich:
  • Autarkiegrad: 98 % – über das gesamte Jahr hinweg
  • Stromkosten: ca. 10.000 € Einsparung pro Jahr
  • Amortisation: nach etwa 7,5 Jahren durch gewerbliche Abschreibung
  • Notstromfähigkeit: selbst bei Stromausfällen bleibt das Gebäude vollständig versorgt
„Mit dieser Lösung habe ich keine Angst mehr vor unkontrollierbaren Nebenkosten im Alter“, sagt Dr. Klabunde. „Die Immobilie bleibt langfristig bezahlbar.“ Tatsächlich bezieht die Villa übers Jahr gerechnet gerade einmal 2 % ihres Stroms aus dem Netz. Netzentgelte und Abgaben spielen praktisch keine Rolle mehr – eine Freiheit, von der viele Gewerbetreibende nur träumen können.

Warum nicht die Wärmepumpe?

Die Frage liegt nahe: Warum nicht mit einer Wärmepumpe? „Ganz einfach“, erklärt Laudeley. „Eine Wärmepumpe in einem so großen, älteren Gebäude ist weder wirtschaftlich noch steuerlich absetzbar. Sie hätte allein 6.000 Euro zusätzliche Stromkosten verursacht. Das BHKW hingegen ist gewerblich nutzbar, steuerlich abschreibbar und erreicht Wirkungsgrade über 90 Prozent.“

Zukunftsfähige Investition

Für Eigentümer Dr. Klabunde war das entscheidend: „Mein Arbeitsleben ist endlich. Ich muss sicherstellen, dass ich mir diese Immobilie auch im Ruhestand leisten kann. Mit diesem Konzept ist das möglich.“
Die Villa Leckebusch zeigt eindrucksvoll, wie eine vermeintlich „schwierige“ Bestandsimmobilie nicht nur erhalten, sondern in die Zukunft geführt werden kann. Aus dem ehemaligen Studio der Weltstars ist ein Musterbeispiel für dezentrale Energieversorgung geworden.

Und Holger Laudeley zieht ein klares Fazit: „Am Ende zeigt dieses Projekt, dass hinter dem Zähler die Musik spielt – nicht davor.“

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